Das Thema für
meine Erforschung habe ich spontan gefunden. Unsere Deutschlehrerin hat uns
über Wolfskinder erzählt. Ich habe gedacht, Maugli in unserem Gebiet. Es wäre
interssant, mehr über die Schiksale dieser Kinder zu erfahren. Ich habe im
Internet recherchiert, war in unserem Museum, suchte nach Spuren in Slawsk und
in Litauen: in Panemune, in Mikitaj, in Schilute. Man muss sagen, dass es im
russischen Internet nichts über Wolfskinder gibt. Da erfuhr ich, dass diese
Wolfskinder um uns noch leben oder gelebt haben. Zum Beispiel Jonas Poschkus in
Panemune, der in Wirklichkeit Willi gehiessen hat.
Ich habe
Folgendes erfahren: Wolfskinder ist
die Bezeichnung für deutsche Kriegswaisen, die nach 1945 nach
Lebensmöglichkeiten suchten und später als Erwachsene in Litauen unter falscher
Identität leben mußten.
Zeitzeugenberichte
liegen von Kindern vor, deren Mütter auf der Flucht aus Ostpreußen durch die
sowjetische Armee eingeholt wurden, bei ihrer Rückkehr in die ostpreußischen
Heimatorte ihre alten Wohnungen zerstört vorfanden oder aus ihnen verwiesen
wurden und dann durch Hunger, Kälte und Typhus starben. Die Waisen mussten sich
dann alleine durchschlagen und wurden zu Wolfskindern.
Viele Kinder gelangten nach Litauen, wo sie
sich bei Bauern ihren Lebensunterhalt erarbeiteten, stahlen oder erbettelten.
Eine Schulbildung blieb den meisten verwehrt, ein Großteil kann weder schreiben
noch lesen. In der Regel erhielten die Kinder neue litauische Vor- sowie
Nachnamen und wurden Litauer. Sie hatten keine Wahl, war es doch verboten, sich
als Deutsche zu erkennen zu geben.
Man schätzt ein ,
dass sich 1948 ca. 5.000 deutsche Kinder und Jugendliche in Litauen aufhielten.
Ab Herbst 1947
bis 1949 wurden schrittweise die noch verbliebenen bekannten Deutschen aus
Kaliningrader Gebiet in die DDR ausgewiesen. Darunter gab es auch reine
Kindertransporte. Die elternlosen Kinder wurden in der DDR in Kinderheime
aufgenommen. Kinder, die in Litauen untergekommen waren, verblieben dort meist
unentdeckt.
Fünf Kilometer
nördlich von Sowjetsk an der Straßenkreuzung der Tauroggen-Sowjetsk mit der Straße
von Heydekrug erinnert das „Wolfskinder-Denkmal" an die 1944-1947 in Ostpreußen
getöteten und verhungerten Menschen und damit auch an die zurückgebliebenen
elternlosen Kinder. In Mikytai wird an der Kreuzung das Haus der Wolfskinder mit
einer Dauerausstellung zum Schicksal der Wolfskinder eingerichtet.
/W_o_l_f_s_k_i_n.ppt
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